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1. Vorab
 

Wofür braucht man ein Archiv der Gebrauchsanweisungen? Eine Frage die sich nicht genau beantworten läßt, denn eigentlich soll dieses Archiv keinem bestimmten - möglicherweise wissenschaftlichen - Zweck dienen. Auch soll es keinen Ersatz für all die abhanden gekommenen Gebrauchsanweisungen auf dieser Welt darstellen. Es ist lediglich mein Versuch die große Menge von Produkten und ihre dazugehörige, teilweise banale, Benutzungsgeschichte zu dokumentieren. (Hierbei weise ich darauf hin, daß es mir bei meiner Auswahl nur um die Illustrationen von Gebrauchsanweisungen ging, denn rhetorische Analysen
und Dokumentationen derer gibt es bereits reichlich.) Dem Vorwurf das Ganze sei trivial, möchte ich entgegnen, daß es genau darum geht, ein triviales, bisher wenig beleuchtetes Medium zu dokumentieren.
Auslöser für dieses jetzt in seinem Anfangsstadium befindliche Bildarchiv war eine Veranstaltung, die ich im dritten Semester meines nunmehr beendeten Studiums besucht habe. Es ging um eben dieses Thema: Gebrauchsanweisungen. Dieses wußte mich anfangs nicht wirklich zu begeistern, da ich die Gebrauchsanweisung (nennen wir sie desweiteren GA) für ein eher "trockenes" Thema hielt. Das Ziel der Veranstaltung war nicht genauer definiert. Ich für meinen Teil habe versucht einen Einstieg zu finden, indem ich anfing, GAs von Lebensmittelverpackungen, Spielzeugen, Möbeln usw. aufzuheben. Sehr bald stellte ich fest, daß dieses Medium durchaus in der Lage war mich zu faszinieren. Den fast banal anmutenden Versuch dem Nutzer per Illustration zu erklären, wie man eine Flasche mit dem Korkenzieher zu öffnen hat oder wie man mit japanischen Spielzeug Figuren richtig spielt, empfand ich als skuril. Die GAs schienen mir kleine Bildergeschichten zu sein, die unsere täglichen Erlebnisse mit Produkten und Werkzeugen wiedergaben. Ebenso faszinierte mich die strenge Sachlichkeit des Illustrationsstils. Eine Faszination, die übrigens geteilt zu werden scheint, da man die Anmutung von GAs zur Zeit verstärkt in den Illustrationen von Zeitschriften und Magazinen, auf Plattencovern und Flyern wiederfindet.

So sammelte ich weiter GAs, wo immer ich sie finden konnte. Das eigentliche Veranstaltungsziel, eine eigenständige Arbeit auf Grundlage von GAs zu schaffen erreichte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Insofern stellt diese Arbeit auch meinen Versuch dar, dieses damals begonnene Thema abzuschließen.